Niederhof


Der kleine Ort Niederhof liegt idyllisch am Strelasund. Hier ließ 1761 der Stralsunder Kaufmann und Bankier Joachim Ulrich Giese ein barockes Herrenhaus errichten und eine weiträumige Parkanlage anlegen. Künstlerisch sehr bedeutend war die aufwendig gestaltete Stuckdecke im Marmorsaal des zweigeschossigen Herrenhauses, die von italienischen Künstlern ausgeführt wurde. Der Bauherr war der Begründer der Stralsunder Fayencen Fabrik. Das Herrenhaus wurde nach einem Brand um 1900 durch die damalige Gutsbesitzerin Gräfin Helene von Bismarck-Bohlen neu errichtet. Sie ist auch die Bauherrin der originellen vier ehemaligen Tagelöhner-Häuser im "Schweizer Stil" an der Dorfstraße sowie des Gebäudes, das an der Nordseite der Parkanlage auf einem Hügel mit Blick auf den Strelasund als Sommerhaus erbaut wurde. Der äußere Eindruck des Sommerhauses wurde jedoch zu DDR-Zeiten durch den Umbau zum Ferienheim tiefgreifend verändert.

Kulturgeschichtlich sehr bedeutungsvoll ist der heute noch vorhandene Jüdische Friedhof im ehemaligen Gutspark. Joachim Ulrich Giese ermöglichte bereits 1776 der Jüdischen Gemeinde in Stralsund, Greifswald und dem Umland in seinem Park eine Begräbnisstätte anzulegen, die bis 1854 in Benutzung war. Das Herrenhaus brannte am 06.November 1947 bis auf die Grundmauern ab. Neben dem Jüdischen Friedhof ist in dem ehemaligen Gutspark als eine weitere Besonderheit eine große Kormorankolonie, die auf den Bäumen nistet, zu entdecken.